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Ochtruper Bergwindmühle

Ochtruper Bergwindmühle

Die Ochtruper Bergwindmühle fotografiert und digital bearbeitet von Chris Tettke

Galerie Kunstträume, Kniepenkamp 18, 48607 Ochtrup, www.kunsttraeume.com

Die Ochtruper Bergwindmühle ist seit einigen Jahren wieder in Betrieb. Erbaut wurde sie 1848. Seit 1905 ist sie im Besitz der Familie Nobbenhuis. Mit Hilfe des Heimatvereins Ochtrup, des Fördervereins Bergwindmühle und anderer Sponsoren wurde sie zuletzt 2015/16 renoviert. Zwischen April und September ist es trocken genug, damit Müller Hermann Nobbenhuis hier mahlen kann. Doch er muss die Mühle ständig im Auge halten. Die dort gemahlenen Getreidekörner werden zu einem besonderen Mehl. Es wird hier nicht so stark erhitzt wie in industriellen Mühlen. Doch Nobbenhuis betreibt die Bergwindmühle eher zum Erhalt der Tradition als für das Mehl.

Fahne des Fördervereins
Fahne des Fördervereins

Die Mühle - Ein Wallholländer

Auf dem Ochtruper Berg in 84 Metern Höhe steht die Bergwindmühle. Sie ist eine liebevoll restaurierte Kornwindmühle vom Typ Wallholländer aus dem Jahr 1848. Bei diesem Mühlentyp steht der unbewegliche Rumpf der Mühle auf einem Wall. Die aufliegende Kappe mit den Flügeln ist drehbar. Mahlt die Mühle nicht, zurrt Müller Hermann Nobbenhuis die Flügel an den Kroipfählen auf dem Wall fest. Er betreibt die Mühle mit Unterstützung des Fördervereins Bergwindmühle.
Von der Hinterseite der Kappe ragt der fast 12 Meter lange Steert hinunter auf den Wall. Mit diesem geschwungenen Eichenbalken kann der Müller über ein Kurbelgetriebe die Flügel in den Wind drehen. Diese sind bei Betrieb mit Segeltuch bezogen, drehen die Flügelachse und darüber das Achsrad. Ein System diverser Achsbalken und -räder dreht den 1200 Kilogramm schweren oberen Mühlstein (Läufer) über dem 800 Kilogramm schweren unteren Stein (Lieger).
Allein schon die Auswahl der 17 verschiedenen Holzsorten für die Mühle zeigt, wie anspruchsvoll die Mühlenbaukunst ist. Für die Sanierung 2015/16 fand die Lochemer Mühlenbaufirma Molenmakersbedraif Groot Wesseldijk zum Beispiel eine passend gebogene Säbeleiche für den Steert und Lärchenholz für Streben und Schutzkappen. Die verschiedenen Achsräder im Mühlengetriebe haben Zähne aus jeweils verschiedenen Hölzern. Das große Achsrad besteht aus Hainbuchenholz und dessen Gegenrad aus Olivenholz.

Die Müllerfamilie mit Tradition

Nach ihrer Erbauung im Jahr 1848 durch Mühlenbauer aus Graes und Ahaus war die Bergwindmühle eine Lohnmühle. Der Müller erhielt jeweils einen Molter (1/16 des Mahlgutes) als Lohn. Im Jahre 1905 kaufte der Müller Hermann Nobbenhuis die Mühle und war sehr erfolgreich mit dem Vermahlen von Buchweizen. Seitdem ist die Mühle in vierter Generation der Familie Nobbenhuis. Vorher war sie im Besitz verschiedener örtlicher Bauern.

Müller Nobbenhuis betreibt hier das Gasthaus „Zur alten Mühle" und hat sein Wohnhaus mit Sicht auf die Mühle gebaut. Ihm geht die Mühle selten aus dem Sinn. Im Winter muss er Tage mit passendem Wetter und Wind finden, um die Mühle leerlaufen zu lassen. Dadurch verteilt sich die Feuchtigkeit gleichmäßig im Holz. Die Achsbalken würden sonst an der Unterseite aufschwellen. Andererseits achtet er bei jedem Sturm darauf, dass die Flügel gut festgezurrt sind und die Hauptachse verkeilt ist. 1927 hatte solch ein Sturm die ganze Kappe herab gerissen. Nobbenhuis betreibt die Mühle gemeinsam mit Hilfe des Fördervereins, um die Tradition des Müllerhandwerks weiterzugeben. Und bietet auch eine Grundausbildung darin an.

Die Müller Familie
Die Müller Familie
Mehlfang
Mehlfang

Das Mehl mit feiner Beigabe

Nobbenhuis und seine Kollegen mahlen in der Bergwindmühle Weizen-, Dinkel- und Buchweizenkörner zwischen den großen Mühlsteinen aus Blaubasalt aus der Region Andernach (Duitser Stein). Weil die Mühle relativ langsam mahlt und die Steine durch das Behauen geschärft wurden, erhitzt sich das Mehl weniger als in schnell laufenden Industriemühlen. Minderalien, Nährstoffe und Vitamine bleiben so erhalten. Kleinste Körnchen der Mühlsteine mit Mineralien wie Eisen, Magnesium und Calcium bilden eine weitere Beigabe zum Mehl.

Christel und Hermann Nobbenhuis
Gaststätte „Zur alten Mühle”
Turmstraße 24
48607 Ochtrup
Tel.: 02553 6823
www.windmuehle-nobbenhuis.de   

Ochtruper Bergwindmühle

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