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Altersabhängige Makula-degeneration

Datum

22. Jun 2022

Definition

Eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) beschreibt die allmähliche Zerstörung des Sehzentrums in einer trockenen oder feuchten Verlaufsform, welche überwiegend bei Patienten älter als 50 Jahre auftritt. Das Risiko für die AMD erhöht sich dabei mit dem weiter zunehmenden Alter. Dabei stellt die AMD die häufigste Ursache für Erblindungen im Sinne des Gesetzes (Unterschreiten eines festgesetzten Rest-Sehschärfe-Wertes) für ältere Menschen in Deutschland dar. Wichtig ist aber grundsätzlich zu betonen, dass der Randbereich der Netzhaut erhalten bleibt und betroffene Menschen sich vor allem in gewohnter Umgebung weiterhin gut orientieren können. Die Sehverluste der zentralen Sehschärfe können allerdings alltägliche Tätigkeiten wie z.B. Lesen, Schreiben oder das Erkennen von Gesichtern erschweren bis unmöglich machen.

Im Bereich der Makula sieht man viele gelbe Ablagerungen (Drusen). Hier handelt es sich um das Frühstadium einer trockenen Makuladegeneration.
Im Bereich der Makula sieht man viele gelbe Ablagerungen (Drusen). Hier handelt es sich um das Frühstadium einer trockenen Makuladegeneration.

Trockene Form der Makuladegeneration

Mit ca. 85 Prozent ist die trockene Form weitaus häufiger. Hier kommt es über Jahre zum Verlust der Leistungsfähigkeit des retinalen Pigmentepithels (RPE), einer Schicht an pigmentierten Zellen unterhalb der Sinneszellen. Das RPE stellt den Sinneszellen Sauerstoff zur Verfügung und transportiert die Stoffwechselprodukte der Sinneszellen ab.

Ein Verlust der Kapazität des RPE zeigt sich daher mit den sogenannten Drusen, die sind gelblich aussehende Ablagerungen in der Netzhaut, welche die Überreste der nicht abtransportierten Stoffwechselabfälle enthalten. Über die Zeit führt dies zu einer Schädigung uns damit Abnahme von lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut des Auges und somit zu einer langsamen Sehverschlechterung. Die Lesefähigkeit kann meist lange erhalten bleiben.

Sehr ausgeprägtes Spätstadium der trockenen AMD
Sehr ausgeprägtes Spätstadium der trockenen AMD

Wirksame Behandlungsmöglichkeiten sind derzeit noch nicht bekannt. Die Einnahme von speziellen, für die AMD entwickelten Nahrungsergänzungsmitteln kann den Verlauf aber abmildern. Alternativ ist es in Einzelfällen möglich, über eine spezielle Therapie mit Netzhautlasern das RPE zu stimulieren und seine Leistungsfähigkeit wieder zu steigern.

Feuchte Form der Makuladegeneration

Die feuchte Form der Makuladegeneration ist wesentlich seltener, stellt aber die aggressivere Variante dar. Dabei wachsen krankhafte Blutgefäße, sogenannte choroidale Neovaskularisationen (CNV), in die Netzhaut ein. Ursache für dieses Wachstum ist eine starke Produktion eines Botenstoffs für Gefäßwachstum (Wachstumsfaktor VEGF) aus den beginnend geschädigten Netzhautzellen.

Blutungen im Bereich der Makula bei feuchter AMD
Blutungen im Bereich der Makula bei feuchter AMD

Die Wände der neu gebildeten Gefäße sind allerdings undicht, es treten Flüssigkeit und Blutbestandteile aus. In der Folge kommt es zu einer fortschreitenden Vernarbung mit Zerstörung der empfindlichen Nervenschicht der Netzhaut. Bei dieser Verlaufsform kann innerhalb kurzer Zeit ein massiver Sehverlust eintreten, es werden aber keinerlei Schmerzen verursacht.

Gibt es wirksame Therapien bei einer feuchten Makuladegeneration?

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass grundsätzlich Verbesserungen möglich sind, sofern frühzeitig mit der Therapie begonnen wird. Die Standardtherapie ist eine Behandlung mit Injektionen.

Darstellung der undichten Blutgefäße mit einem Fluoreszenz-Kontrastmittel
Darstellung der undichten Blutgefäße mit einem Fluoreszenz-Kontrastmittel

Hierbei wird das Medikament im Rahmen der „Intravitrealen-operativen-Medikamenteneingabe“ – IVOM – in den Glaskörperraum des zu behandelnden Auges hineingegeben. Für eine größtmögliche Sicherheit aus hygienischem Aspekt erfolgt dies unter sterilen Bedingungen in einem Operationssaal. Es werden verschiedene Medikamente eingesetzt (Avastin, Lucentis, Eylea, Beovu), welche zu einem sehverbessernden Effekt führen können.

Diese Medikamente sind Antikörper oder antikörperähnliche Moleküle, welche sich an die Wachstumsfaktoren binden können und diese damit inaktivieren, sie heißen daher VEGF-Inhibitoren. Ebenso kann eine merkliche Verlangsamung bis Aufhaltung des Krankheitsverlaufes festgestellt werden. Ob eine dauerhafte Stabilisierung ermöglicht wird, ist derzeit noch nicht vollständig untersucht, es ist aber durch Studien gezeigt worden, dass das Sehvermögen über sehr lange Zeit deutlich besser gehalten werden kann, als in einem natürlichen, unbehandelten Verlauf.

Gesunde Makula - Altersabhängige Makuladegeneration - Augenärzte Gerl & Kollegen
Gesunde Makula

Da die AMD eine chronische Erkrankung darstellt, für die derzeit keine ursächliche Behandlung verfügbar ist, muss die IVOM-Therapie in der Regel dauerhaft bzw. über einen Zeitraum von mehreren Jahren appliziert werden. Andere, früher öfter durchgeführte Therapien sind heute wieder weitestgehend verlassen worden (Aderhaut-Patch, Makulatranslokation), oder werden nur noch als Reserve-Therapie in Ergänzung zur IVOM-Therapie durchgeführt (Photodynamische Therapie „PDT“).

Fragen und Antworten

Da die AMD eine chronischer Erkrankung ist, wird eine Therapie mittels IVOM über einen sehr langen Zeitraum, mitunter auch lebenslang erforderlich sein. Ohne Therapie droht aber eine zentrale Erblindung des betroffenen Auges.

Vor der Behandlung wird das Auge mehrmals mit Augentropfen zur Oberflächenanästhesie (Betäubung) getropft. Hiermit sind Schmerzen durch die Injektion und das vorherige Einwirkung der Oberflächendesinfektion minimal und sehr gut zu tolerieren.

Es können je nach zu Grunde liegender Erkrankung und auch je nach Ansprechen auf die bisherigen Therapien verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Bei der Behandlung der feuchten AMD werden Avastin, Lucentis, Eylea und Beovu verwendet. Eine Auflistung aller möglichen Medikamente im Rahmen einer IVOM und ihrer Anwendungsgebiete finden sie hier.

Zu Beginn einer Therapie wird mit 3 Injektionen im monatlichen Abstand behandelt. Im Anschluss werden die Injektionen oft im „Treat&Extend“ Schema fortgeführt. Hierbei wird patientenindividuell und aktivitätsbasiert der Abstand zwischen den Injektionen verändert, um das jeweilige Intervall ermitteln zu können, in der die Makula der Patienten dauerhaft trocken bleibt. So kann die Sehkraft nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand am Besten erhalten werden.

Es gibt hierbei Risikofaktoren, die individuell beeinflussbar sind, und solche die unbeeinflussbar sind. Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren zählen höhers Alter, weibliches Geschlecht, familiäre Belastungen (genetische Prädispositionen), Arteriosklerose, hellere Hautfarbe, helle Haare.

Beeinflussbare Risikofakten sind unausgewogene Ernährung, Mangel an sportlichen Aktivitäten, Rauchen und ein übermäßig hohes Aussetzen gegenüber Sonnenlicht (UV-Strahlung).

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