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Bild - Jugendburg Gemen - Augenärzte Gerl & Kollegen

Jugendburg Gemen

Verborgene Türen im Wandteppich finden, über Wendeltreppen wandeln, geschützt von dicken Mauern meditieren, am Abend unter Gewölbe tummeln - viele Menschen kennen die Burg Gemen von Aufenthalten bei Klassenfahrten, Tagen religiöser Orientierung oder Gemeindefreizeiten. Die Burg hat viele Wandlungen in über 900 Jahren hinter sich. Seit 1946 verpachten sie ihre Besitzer, die Grafen von Landsberg-Velen und Gemen, an das Bistum Münster als katholische Jugendbildungsstätte. Dank der nur geringfügigen Beschädigung im 2. Weltkrieg ist die Burg Gemen im äußeren Bild noch so erhalten, wie sie eine Friedrich Albert sie auf einer Lithographie aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts darstellt. Dieses Erscheinungsbild geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als Hermann-Otto II. von Limburg-Styrum (1646-1704) aus der vormaligen Burg sein Schloss machte. Der herrschte hier von 1657 wurde zum Grafen, hatte eine Stimme im Reichstag und brachte es im Kriegsdienst zum Generalfeldmarschall. 1704 starb er an Verletzungen aus dem Spanischen Erbfolgekrieg starb.

Gemen 1 Schloss Gemen Sammlung Duncker - Jugendburg Gemen - Augenärzte Gerl & Kollegen
Lithographie von Friedrich Wilhelm Ferdinand Theodor Albert, zw. 1857 und 1883

Hermann Otto II. ließ die Mauern mit gelblichem Putz verkleiden, die großen Zimmer unterteilen, mit Stuck verzieren und mit Kaminen beheizen. Der im 13. Jahrhundert errichtete und im 14./15. Jh. vergrößerte Bergfried erhielt unter ihm die ballförmige Haube. Der Palas (auf dem Bild links hinter dem Bergfried) wurde auf den alten Fundamenten neu aufgebaut und das Eingangsportal mit Säulen und Löwen gestaltet. Auch der Park um die Burg und die Garteninsel vor der Burg wurden während seiner Herrschaft angelegt. Hier noch einiger Schlaglichter auf die Geschichte der Burg.

Vom Hof zur Burg

Bereits 962 wird ein Hof namens Gamin als Vogteilehen des Damenstifts Vreden erwähnt. Hier wohnten und wirtschafteten hohe Beamte, die der Staat dem Damenstift beiseitestellte. Ab 1100 ist belegt, dass sich die Vredener Vögte nach ihrem Lehen benannten. Diesen Edelherren von Gemen gelang es sehr lange, ihre Unabhängigkeit gegenüber den Fürstbischöfen zu Münster zu wahren. Es könnte sein, dass der erste Bau hier eine Motte war, eine hölzerne Turmhügelburg auf einem angelegten Hügel. Im 13. Jahrhundert wurde hier die Burg gebaut, die dem heutigen Schloss zu Grunde liegt: Eine vier Meter dicke Schildmauer wurde angelegt, und umgibt vermutlich die planierte Motte – darauf der Bergfried.

Eine umkämpfte Burg

Heinrich III. von Gemen (?-1424) übernahm 1368 die Burg, nachdem seine Familie zuvor die Ländereien durch Heirat und siegreiche Fehden erweitert hatte. Er kaufte sie seinem Lehensherrn ab und baute sie bis 1411 zu ihrer heutigen Größe aus. Er ließ einen Palas mit großem Saal und den runden Batterieturm errichten. Den Bergfried vergrößerte er auf vier Geschosse. Die männliche Linie der Edelherren von Gemen endete mit dem Tod seines Enkels Heinrich IV. von Gemen (?-1492) Das durch Heirat nun folgende Geschlecht der Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg brachte 1560 die Reformation nach Gemen und unterstützte den Freiheitskampf der Niederländer gegen das katholische Spanien. 1568 belagerte und plünderte deshalb der berüchtigte Herzog von Alba, Fernando Álvarez de Toledo, die Burg. Der Dreißigjährige Krieg jedoch berührte die Burg Gemen wenig. Allerdings endete die männliche Linie der Grafen von Holstein-Schaumburg 1635. Die damalige Äbtissin von Vreden, Gräfin Agnes von Limburg-Styrum (1563-1645), übernahm das Erbe und gab es an ihren Neffen Hermann Otto I. von Limburg-Styrum (1592-1644), den Vater von Hermann Otto II. Über das gesamte 18. Jahrhundert blieb das Schloss im Besitz der Familie von Limburg.

Vom Schloss zur Jugendburg

Napoleon und der Wiener Kongress sorgten für einige Wirren im Westmünsterland: Die Ländereien des Hochstifts Münster wurden aufgeteilt, die Fürsten von Salm-Salm und Salm-Kyburg herrschten kurz über den gesamten Kreis Borken. Die Herrschaft Gemen fiel ihnen dabei zu, wurde dann von Frankreich annektiert und später Preußen zugeschlagen. Freiherr Ignaz von Landsberg-Velen kaufte 1822 Schloss und Herrschaft Gemen. Seine Familie besitzt das Schloss immer noch. Im 2. Weltkrieg wurde es teils als Lazarett genutzt und kaum beschädigt. 1946 pachtete das Bistum Münster das Schloss und machte es zur Jugendburg Gemen.

Touristische Informationen

Quellen

  • Boer, Hans-Peter; Lechtape, Andreas (2010): Burgen und Schlösser im Münsterland. Aschendorff.

  • Ninfa, Ursula (1999): Von Anholt bis Zwillbrock. Bau- und Kunstwerke im Westmünsterland. Kreis Borken.

  • Wikipedia (2022): Burg Gemen. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Gemen

Jugendburg Gemen

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