Eine betagte Hängebirke am Kuhlenvenn
(Februar 2022)
Fotografiert von HG
Am Rand des Naturschutzgebietes Kuhlenvenn in Gescher-Hochmoor wächst diese knorrige, alte Hänge-Birke mit ihren herabhängenden jungen Zweigen und der von schwarzer Borke durchdrungenen weißen Rinde. Auf dem Bild vom Februar 2022 sind die rötlichen Blütenstände schon gebildet. Nur wenig später wird der Baum blühen.
Das Kuhlenvenn
Das Kuhlenvenn ist ein 67 Hektar großes Naturschutzgebiet in Gescher-Hochmoor und Teil des Naturparks Hohe Mark Westmünsterland. Der renaturierte Baggersee und die ihn umgebenden Feuchtwiesen liegen an der Flamingoroute, die sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite über ein Knotenpunktnetz für Radfahrer und Radfahrerinnen verläuft. Direkt am Knotenpunkt 78 liegt eine Aussichtshütte mit Blick auf den See. Ein kleiner Pfad führt von hier am See entlang und zur zweiten Aussichtshütte, von der aus das Leben auf den Feuchtwiesen beobachtet werden kann. Vor allem zur Vogelzugzeit im Frühjahr und Herbst können Besucher und Besucherinnen hier verschiedene Wasser- und Watvögel beobachten, im Sommer zum Beispiel Graugänse und Kiebitze.
Die Hängebirke
An den Rändern des Naturschutzgebiets wachsen ein paar sehenswerte und schon ältere Einzelbäume, so wie diese Hänge-Birke. Die Hänge-Birke (Betula pendula), auch Sandbirke genannt, ist Mitteleuropas wichtigster Pionierbaum. Typisch für sie ist die weiße Rinde, die bei älteren Bäumen durch schwarze Borke durchbrochen wird. Auch ihre hängenden Zweige gehören zum kennzeichnenden Erscheinungsbild. Die Spitze der kleinen, dreiecks- bis rautenförmigen Blätter ist am Rand doppelt gesägt.
Die Hänge-Birke erobert Brachflächen und braucht viel Licht und als Jungbaum zudem viel Wasser. Vermutlich wuchsen im Kuhlenvenn auch schon Hänge-Birken, als hier noch ein Niedermoor war. Ältere Bäume können auch überleben, wenn es trockener wird. Stark vernässte Standorte besiedelt ihre Verwandte, die Moorbirke (Betula pubescens) mit dunklerer Rinde. Im Gegensatz zu Eichen oder Buchen werden Hänge-Birken nicht besonders alt. Ihr Höchstalter beträgt 150 Jahre.
Die herabhängenden Zweige schlagen regelrechte Schneisen in das Blätterdach benachbart aufwachsender Bäume. Dies wird als Strategie interpretiert, mit der die Hänge-Birke für genügend Lichteinfall sorgt. Die weiße Rinde wiederum wird als Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung gedeutet.
Was hier sonst noch wächst
Das Kuhlenvenn steht unter Aufsicht der Biologischen Station Zwillbrock. Freiwillige des Naturschutzbunds (Nabu) Coesfeld sorgen hier dafür, dass auf den Feuchtwiesen nicht zu viel Gebüsch aufkommt. Auch die Rinder, die hier in eingezäunten Flächen extensiv gehalten werden, halten die Vegetation niedrig. Hierdurch und durch die Grundwassernähe gibt es hier weitläufige Feuchtwiesen, die teils mit Binsenbulten und auch Schlickflächen durchsetzt sind. Hecken, Kopfweidenreihen und Gebüsche strukturieren die Landschaft weiter. Der renaturierte Baggersee ist von dichtem Gebüsch und feuchteliebenden Bäumen umgeben. Hier wachsen Weiden, Faulbäume, Eichen und Espen. Das Gebüsch schützt auch scheue Wasservögel vor Störungen.
Weitere Informationen
NSG Kuhlenvenn
48712 Gescher
Knotenpunkt 78
Website mit ausführlichen Informationen zum NSG Kuhlenvenn (Geschichte, Flora, Fauna)